| Das Herz !!
 Es war einmal ein Herz...
 das schlug 100.000 Mal am Tag
 - nicht mehr und nicht weniger.
 Es schlug nun einmal soviel wie es nötig
 war.
 
 Das Herz war nicht von der gleichen
 feuerroten Farbe wie all die anderen Herzen,
 sondern besaß nur ein schwaches blass rosa.
 
 Das schlimme war, dass es mit der Zeit
 immer mehr an Farbe verlor.
 Der Lebenskampf hatte es geschwächt
 und obwohl es noch nicht sehr alt war,
 hatte es schon viele Falten.
 
 Eines Tages war es auf die Idee gekommen
 einen Verschlag um sich zu bauen.
 So suchte es den härtesten Stein für die
 Wände, dass massivste Holz für das Dach
 und den stärksten Stahl für die Tür.
 
 Nur so, dachte das Herz,
 konnte niemand mehr hinein zu ihm
 und es verletzen.
 Niemand konnte es mehr zerreißen.
 Endlich war es sicher.
 
 Nun saß das kleine Herz in seinem Verschlag,
 lugte hinaus durch die Fugen im Stein
 und hörte über sich das knacken des Holzes.
 
 Es ist ziemlich dunkel und kalt dachte sich
 das Herz. Aber es schloss einfach die Augen
 und tat was es immer tat - schlagen.
 
 - 100.000 Mal am Tag.
 
 Vor lauter Langeweile zählte das Herz jeden
 Schlag mit, bis es ihm überdrüssig wurde.
 So vergaß es manchmal einen Schlag zu tun.
 Das Herz fragte sich, was es überhaupt noch
 für einen Sinn hatte zu schlagen.
 
 Was das Herz vergessen hatte war,
 dass es sich zwar in Sicherheit vor allem
 Bösen befand, es niemand mehr verletzen
 und enttäuschen konnte, dass aber auch
 niemand mehr hineinkommen würde,
 der mit ihm lachen täte, jemand der
 Purzelbäume mit ihm schlagen würde
 und es wärmte.
 
 Nach einiger Zeit fing das Herz an darüber
 nachzudenken.
 Es merkte einen fatalen Fehler begangen zu
 haben.
 
 Mit aller Kraft versuchte es die Stahltür
 aufzudrücken,doch sie war zu schwer,
 als das sie sich bewegen ließ.
 
 So begann es gegen die Steinwände zu
 hämmern, doch außer, dass sich ein
 paar Brocken lösten, passierte nichts.
 Der Stein war zu gewaltig.
 
 Als es sich am Dach zu schaffen machte,
 zog es sich nur einen dicken Splitter zu.
 Panikartig saß das kleine Herz in seinem
 selbst gebauten Gefängnis und schlug
 mindestens doppelt so schnell wie sonst.
 
 Wie konnte es nur den Schlüssel
 in all seiner Trauer vergessen?
 
 Das Herz verfluchte sich für sein elendes
 Selbstmitleid. Wie gern würde es sich
 jetzt den Stürmen des Lebens hingeben,
 sich vor Angst zusammenkrampfen,
 vor Freude hüpfen, wenn es nur könnte.
 
 Es schaute durch das Schlüsselloch hinaus in
 die Welt und sah die anderen Herzen.
 Einige waren blass, so wie es selbst.
 Sie schlichen durchs Leben geduckt und
 allein.
 Andere wiederum sprangen in leuchtendem Rot
 - Hand in Hand über Stock und Stein,
 unerschrocken und gestärkt vom anderen.
 
 Doch was das Herz dann sah ließ es staunen
 und es konnte seine Tränen nicht verbergen.
 Da lagen Herzen im Staub mit Füßen getreten.
 Sie waren weiß und regten sich kaum noch.
 Sie schlugen vielleicht noch 20 Mal am Tag.
 Niemand kümmerte sich um sie,
 denn auch sie hatten einmal den Schlüssel
 ihres Gefängnisses so gut versteckt,
 dass niemand ihn fand.
 
 Da fühlte das Herz zum 1. Mal,
 dass es ihm noch gar nicht so schlecht ging.
 Noch war es rosa und noch fühlte es etwas.
 Es musste nur diesen Schlüssel finden zu
 seiner Stahltür.
 
 So machte es sich auf die Suche
 und probierte alle Schlüssel die es finden
 konnte.
 Es probierte sogar Schlüssel,
 von denen es von Anfang an wusste,
 dass sie nicht passen würden.
 
 Nach einiger Zeit merkte das Herz,
 dass es wieder einen Fehler begangen hatte.
 
 Es war zu unüberlegt,
 zu krampfhaft an die Sache gegangen.
 Es verstand, dass man das Glück nicht
 erzwingen kann.
 Frei ist man nur, wenn man frei denken kann.
 
 Das Herz entspannte sich erst einmal
 und beschäftigte sich mit sich selbst.
 
 Es schaute in den Spiegel
 und begann sich so zu akzeptieren wie es
 war, blassrosa und faltig.
 
 Es spürte eine wohlige Wärme in sich
 aufsteigen und eine innere Gewissheit,
 dass es auf seine Art und Weise wunderschön
 war.
 
 So fing es an zu singen,
 erst ganz leise und schnurrend
 und nach und nach immer lauter und heller,
 bis es ein klares zwitschern war,
 wie das eines Vogels am Himmel.
 
 Durch den hellen Ton begann der Stein an
 einer Stelle nachzugeben.
 Mit riesengroßen Augen starrte das Herz auf
 diese Stelle, wo ein goldenes Schimmern
 zu erkennen war.
 Das Herz traute seinen Augen nicht.
 Da war der Schlüssel, den es damals
 mit in den Stein eingemauert hatte.
 Das hatte es durch all seinen Schmerz und
 Selbstmitleid vergessen
 und jetzt wo es den Schlüssel in der Hand
 hielt, fiel es ihm wieder ein,
 wie es ihm vor all den Jahren so sicher
 erschien, ihn nie wieder zu brauchen.
 
 Langsam und voller bedacht den Schlüssel
 nicht abzubrechen,
 steckte das Herz ihn ins Schloss.
 Mit lautem gequietsche schob sich die
 schwere
 Stahltür zur Seite.
 
 Das Herz machte einen Schritt nach draußen,
 schloss die Augen und atmete tief die
 frische
 Luft ein.
 
 Es streckte die Arme aus,
 drehte und wendete sich,
 blickte nach oben und nach unten
 und hörte gespannt mal hierhin und mal
 dorthin.
 
 Das Herz dachte,
 wie schön das Leben doch sei,
 machte einige Hüpfer und begab sich auf den
 Weg um neue Freunde zu finden
 
 Ich wünsche Dir eine gute Nacht und viele
 Freunde,
 Ein Freund bist auch du für mich geworden.
 Hab vielen lieben Dank dafür
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  Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von andern.
 So bleibt dir mancher Ärger erspart.
 
 
 
  
 
 
 Mein Link
 
 http://www.straight-world.de/index.php?refid=3432
 
 
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