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Vanille https://www.michis-backforum.de:443/viewtopic.php?p=57599#p57599 |
Autor: | Heimi [ 18.12.2006, 08:51 ] |
========== REZKONV-Rezept - RezkonvSuite v1.3 Titel: Vanille (Info) Kategorien: Information, Gewuerze Menge: 1 Text 1 Info ============================ QUELLE ============================ Erfasst von Christina Phil Was waere die Adventszeit ohne den verzaubernden Duft der Weihnachtsbaeckerei? Bei vielen laeuft das Backen schon auf Hochtouren. Da spielen Gewuerze eine wichtige Rolle. Besonders gerne wird Vanille eingesetzt. Sie ist sehr wertvoll. Gewonnen wird sie aus den aromatischen Kapseln ("Vanilleschoten") einer Kletterorchidee, die in Mexiko und Mittelamerika beheimatet ist. Die Azteken wuerzten ihre Kakaogetraenke mit Vanille und stellten daraus Heilmittel und Aphrodisiaka her. Nach Europa kam die Vanille mit den Spaniern, gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde dort auch die erste mit Vanille gewuerzte Schokolade hergestellt. Heute wird Gewuerzvanille ueberwiegend auf Madagaskar, La Réunion und anderen Inseln des Indischen Ozeans angebaut. Die Bezeichnung Bourbon- Vanille weist auf die geographische Herkunft hin. Denn "Ile de Bourbon" war der fruehere Name der Insel La Réunion. _Warum ist Vanille so teuer?_ Der Anbau der Gewuerzvanille, die kuenstliche Bestaeubung der Blueten und der aufwendige Bearbeitungsprozess sind Gruende fuer den hohen Preis. Die Vanillepflanzen werden in Plantagen angebaut. Ausserhalb Mittelamerikas fehlen die natuerlichen Bestaeuber wie Kolibris und langruesselige Insekten, so dass die Blueten kuenstlich, also von Hand, bestaeubt werden muessen. Die Kapselfruechte werden geerntet, wenn sie gelbgruen sind. Sie enthalten etwa 100.000 Samen, doch das feine Aroma muessen sie erst noch entwickeln. Dafuer werden sie einem sehr arbeitsintensiven Verfahren unterworfen, der Schwarzbraeunung. Die Kapseln werden mit Heisswasser und Wasserdampf behandelt und danach fermentiert. Dabei schwitzen sie nachts in luftdichten Behaeltern und liegen am Tag in der Sonne. Durch diesen vier Wochen dauernden Gaerungs- und Trocknungsprozess entwickelt sich das Vanillin, der Hauptaromastoff, der zu 2 % in der Vanilleschote enthalten ist. Die Kapseln schrumpfen zu den glaenzenden und dunklen "Vanillestangen". Fuer den Duft ist aber nicht allein das Vanillin verantwortlich, eine Vielzahl weiterer Stoffe (aetherische Bestandteile) spielen hier ebenso eine Rolle. Uebrigens: Auf manchen Schoten zeigt sich ein feiner, weisser Ueberzug aus winzigen nadelfoermigen Vanillin-Kristallen, ein besonderes Qualitaetsmerkmal. _Welche Wirkung hat Vanille auf unseren Koerper?_ Vanille, heisst es, soll als Aphrodisiakum wirken, die Nerven beruhigen, bei depressiven Verstimmungen sowie chronischer Bronchitis helfen. Nicht zu vergessen die appetitsteigernde Wirkung. Man hat auch festgestellt, dass Babys Vanille sehr moegen. Isst die Mutter zum Beispiel einen Vanillepudding, wird der Geschmack der Muttermilch sich etwas veraendern. Viele Babys trinken daraufhin mehr Muttermilch. Man vermutet allerdings auch, dass Kleinkinder, die haeufig Milchbreie mit Vanillegeschmack verzehren, einen groesseren Appetit entwickeln. Daraus ergibt sich die Frage, ob Kinder, die haeufig mit Vanille aromatisierte Speisen essen, vielleicht mehr essen und dann leichter an Koerpergewicht zunehmen. _Produkte aus Vanille_ Ausser Vanilleschoten gibt es im Handel noch viele andere Produkte aus Vanille: * Vanilleextrakt (Vanille-Essenz): ein scharf schmeckender fluessiger Auszug von Vanille, mit Ethanol und Zuckersirup versetzt. Er enthaelt die Aromastoffe der Vanille und wird insbesondere in der Lebensmittelindustrie eingesetzt. * Vanillepulver: die gemahlenen Samenkoerner der Vanille. Vanillepulver kann alternativ zur Vanilleschote eingesetzt werden. * Vanillezucker: Zucker gemischt mit "echter Vanille" (z.B. Bourbon- Vanille-Zucker). * Vanillinzucker: Zucker gemischt mit dem synthetisch hergestellten Vanillin (naturidentischer Aromastoff). * Naturidentisches Vanillin: reines Vanillin der Bourbon-Vanille. Ist sehr teuer und nur begrenzt verfuegbar, weshalb man in der Industrie oft auf synthetisches Vanillin ausweicht. Allerdings kann man das synthetisch hergestellte Vanillin nicht mit einer Vanillestange vergleichen! Die Vanilleschote enthaelt neben dem Vanillin noch mindestens 50 weitere Aromastoffe und mehr als 130 chemische Verbindungen, die das Gesamtaroma ausmachen. Dadurch ist sie viel feiner im Geschmack! Ist Speisen keine echte Vanille zugesetzt, sondern nur Vanillearoma, muss das durch die Benennung erkennbar sein. Zum Beispiel: "Dessertsosse mit Vanillegeschmack"; oder "Puddingpulver mit Vanillegeschmack" oder "Vanillinzucker". _Wo wird echte Vanille verwendet?_ Zum Einkauf: Vanilleschoten kauft man am besten in einem Glasroehrchen, luftdicht verschlossen. Enthaelt die Schote noch "Reif", also den weissen Ueberzug, ist dies ein besonderes Qualitaetsmerkmal. Zuhause lagert man die Vanilleschote in dem Roehrchen, bei Zimmertemperatur und trocken. Soll viel Vanillearoma in die Speisen, schneidet man die Schote laengs auf und kratzt das Vanillemark heraus. Vanillemark besteht aus Samen und anhaftendem Oel und dieses Oel enthaelt einen grossen Anteil des Aromas. Die meisten Aromastoffe sitzen allerdings in der Schote selbst. Um Zucker zu aromatisieren, gibt man die ganze Schote in einen verschlossenen Behaelter, zusammen mit dem Zucker: das Aroma geht dann auf den Zucker ueber. Dieser selbst hergestellt Vanillezucker ideal fuer Weihnachtsplaetzchen, leckere Torten und Kuchen - ist nicht zu vergleichen mit gekauftem Vanillezucker! Die Schote kann auch mit Milch, Sahne oder anderen Fluessigkeiten mitgekocht werden. Sie gibt dann das Aroma an die Fluessigkeit ab und ist somit der Aromaspender fuer selbst hergestellten Kakao, Vanillepudding, Vanillesaucen, Cremes oder andere leckere Suessspeisen. Nur bitte nicht zu lange mitkochen, da die Schote durch langes Erhitzen an Aroma verliert. In kleinen Mengen eignet sich die Vanille auch zum Wuerzen von pikanten Speisen. Sie harmoniert recht gut in einer Fischsuppe, mit Hummer- oder Lachsgerichten oder weissem Fleisch wie Gefluegel. Manche Spitzenkoeche wuerzen auch ihre Salatdressings mit etwas feiner Vanille. Schoten, die in Gerichten mitgegart wurden, koennen bis zu viermal wieder verwendet werden. Dafuer sollte man sie abspuelen, trocknen lassen und dann in einem luftdichten Behaelter aufbewahren. _Vanilleeis - ein "echter" Klassiker?_ Eis, das als "Vanilleeis" verkauft wird, muss mit dem Aroma echter Vanilleschote hergestellt werden. In einer Untersuchung bei Selbstherstellern (Eisdielen, Konditoreien) fand man jedoch einige Produkte, die nur naturidentisches Vanillin enthielten. Dieses Eis darf der Hersteller dann aber nicht als Vanilleeis, sondern nur mit der Kennzeichnung "Eis mit Vanillegeschmack" verkaufen! _Grundsaetzlich gilt:_ Ueberall da, wo "Vanille" draufsteht, muss auch echte Vanille drin sein. Verwendet der Hersteller nur synthetisch oder biotechnologisch hergestelltes Vanillin, ist das erkennbar am Zusatz "mit Vanillegeschmack". Die Angabe "Vanille" waere in diesem Fall irrefuehrend. ===== |
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