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Kräuter auf der Fensterbank
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Autor:  Heimi [ 23.07.2006, 16:38 ]

Kräuter auf der Fensterbank


Den wenigsten Raum benötigen ganzjährige Zimmerkräutergärten. Sie sollten an hellen Fensterfronten stehen. Am besten eignen sich helle Ost und Westfenster und im Winter die Südfensterfronten.
Ideale Standorte bieten Wintergärten. Zusammen mit Zierpflanzen können die Krauter in dekorativen Gefäßen schmückende und belebende grüne Nischen in den Wohnungen darstellen. Schnellwachsende
Kräuterarten wie:
Kresse
Dill
Kerbel
Portulak
Senf
werden mehrmals im Jahr in Folgesätzen ausgesät. Selbstverständlich gehören zum Zimmer- und Balkonkräutergarten auch mehrjährige Kräuterarten.
Am bekanntesten sind:
Zitronenmelisse
Dost
Rosmarin
Thymian
Ysop
Lavendel
Minzearten
Pimpinelle
Tripmadam
Weinraute
Salbei
Estragon
Selbst der starkwachsende Liebstöckel braucht nicht zu fehlen. Steht genügend Platz zur Verfügung, ergänzen wir das Sortiment mit Duftpelargonien, Zitronenstrauch und einem Lorbeerbaum. Sobald es im Frühjahr die Witterung erlaubt, darf die Kräutergesellschaft nach vorheriger Abhärtung und Gewöhnung an das Sonnenlicht auf das gesicherte Außenfensterbrett wechseln.
Vorteilhafter als das Fensterbrett ist eine Fensterwanne, die innen wasserdicht mit einer Folie ausgekleidet werden kann. Entweder kultivieren wir direkt ins Erdreich, „füttern" die Töpfe in Moos oder anderes humoses Material ein oder stellen Pflanzgefäße in Untersetzer bzw. Übertöpfe, um den Wasserhaushalt besser regulieren zu können. Man kann die „Töpf-Kräuter" auch in Rinnen mit Kies oder zerkleinerten Tonscherben stellen, um Übernässung vorzubeugen. Favoriten für solche Kulturen sind Schnittlauch, Knoblauch zur Qrüngewinnung und Wurzelpetersilie in Töpfen.
Schnittlauch-Treiberei
Am einfachsten werden im Herbst kräftige Pflanzen des eigenen Gartens ausgegraben. Die Blätter lassen wir abwelken und einziehen und die Klumpen durchfrieren. Bleibt im Spätherbst die Witterung lange mild, so daß die Klumpen nicht durchfrieren können, kann man die geputzten Wurzelballen durch ein etwa zehnstündiges Wasserbad bei Temperaturen von 35-40°C stimulieren und damit die Treiberei einleiten. Dann wird eingetopft, und die Töpfe werden ans warme Fenster oder ins Gewächshaus gestellt. Je wärmer die Kultur gefahren werden kann, desto schneller erscheinen die feinen röhrenförmigen Blätter. Nach dreimaligem Schnitt sind die Pflanzen meist erschöpft. Die abgeschnittenen Schnittlauchstauden können wir selbstverständlich wieder auf unser Kräuterbeet im Garten zurückbringen.
Knoblauch-Treiberei
Hierzu stecken wir jeweils mehrere Zwiebelzehen in die vorbereiteten Töpfe. Bei genügend feuchter Erde und Zimmertemperatur treibt der Knoblauch sehr schnell aus, und das würzige Grün ist ebenfalls mehrmals zu ernten. Knoblauchgrün gibt den Gerichten, vor allem Salaten und Quark, in dezenter Form raffinierten Geschmack und gilt als Geheimtip der Küchenmeister.
Zimmertreiberei von Wurzelpetersilie
Je nach Größe können wir mehrere Wurzeln in einen tiefen Topf einpflanzen und bei mäßiger Feuchtigkeit und Wärme antreiben. Beim Ernten dürfen immer nur die älteren Blätter von außen abgenommen werden, um damit eine lange und reichliche Nutzung zu gewährleisten.
Selbstverständlich kann man auch im Frühherbst gesunde Pflanzen von Blattpetersilie eintopfen und für die Winterkultur vorbereiten. Allerdings ist der Erfolg nicht so sicher wie bei Wurzelpetersilie.
Eine weitere Möglichkeit besteht durch Aussaat von Blattpetersilie im Juli im Freiland oder in Saatkisten. Wenn sich die ersten Laubblättchen gebildet haben, werden am besten jeweils mehrere Pflanzen in Töpfe von mindestens 8 cm Durchmesser pikiert. Im September ist umpflanzen in den Erdtopf erforderlich, und danach können die Zimmerkultur und die baldige erste Ernte einsetzen. Ähnlich können wir auch mit Dill, der den lichtreichsten Standort beansprucht, und mit Kerbel verfahren. Wichtig ist bei diesen Kräuterarten, daß keine Übernässung der Topferde die Winterkultur gefährdet.
Senf, Rucola und Gartenkresse
Um mit großer Sicherheit den ganzen Winter über frisches Würzgrün ernten zu können, säen wir Weißen Senf (Sinapis alba), Rucola (Eruca sativa) und Gartenkresse (Lepidium sativum) für unsere Fensterbankkultur. Senf und Rukulasamen keimen in Töpfen oder Schalen freudig innerhalb weniger Tage und sind dann nach etwa zwei Wochen schnittreif. Deshalb müssen wir im Abstand von zwei bis drei Wochen immer wieder neue Aussaaten vornehmen.
Im Schnellverfahren ist besonders Kresse zu produzieren. Als Gefäße eignen sich für die Anzucht wasserdichte flache Schalen, die wir entweder mit einigen Zentimetern sandiger Erde füllen oder in die wir Löschpapier bzw. unparfümierte Papiertaschentücher in mehrfachen Lagen oder Watte einlegen und anfeuchten. Danach wird der Samen der Gartenkresse ausreichend dicht ausgesät und feucht gehalten. Bereits nach wenigen Tagen zeigen sich aus den Keimlingen die ersten Blättchen, und nach etwa anderthalb Wochen, wenn die Pflanzen 5-6 cm hoch sind, kann die Ernte mit der Haushaltsschere beginnen. Für diese kurze Kulturzeit reichen allein die Nährstoffe des Samengewebes für die Entwicklung aus.
Wenn wir im Abstand von etwa zwei Wochen Folgesaaten durchführen, steht immer ausreichend Kressewürzkraut zur Verfügung.

Pflege der Fensterbank-Kulturen
Denken wir bei allen Gefäßkulturen stets daran, daß wir den Pflanzenwurzeln in den Gefäßen nur wenig Raum sowie begrenzte Wasserversorgung zumuten. Soll der Erfolg nicht ausbleiben, müssen Pflanzung und Pflege so sorgfältig wie bei unseren Topfblumen geschehen.
Als Substrat ist entweder handelsübliche Fertigblumenerde oder eine eigene Mischung aus reifem Kompost mit Sandzugaben empfehlenswert. Vorteilhaft geben wir in die Erde Hornspäne als Vorratsdünger. Alle Gefäße sollten ausreichend dräniert sein, um Schäden durch Vernässung vorzubeugen. In die Schalen, Kästen und Töpfe, die in jedem Falle am Boden Abzugslöcher haben sollen, gibt man Tonscherben und eine Schicht Sand oder Kies. Die Erde füllen wir nicht randvoll in die Kulturgefäße, sondern belassen einen etwa 2 cm breiten Gießrand. Erleichterte Pflege und weniger Gießfehler infolge zu feuchter oder trockener Perioden bieten z.B. Balkonkästen mit Wasserspeicher aus dem Gartenfachhandel.
Mit frischen Keimsprossen den Winter überbrücken
Die Sprossenkultur kam aus asiatischen Ländern in die mitteleuropäischen Feinschmeckerrestaurants und mit der wachsenden Verbreitung der Vollwertkost in unsere Haushalte. Frische Keimsprossen sind in der Winterzeit zur Überbrückung des mangelnden Vitaminangebotes nicht mehr wegzudenken. Sie bereichern den Speiseplan als Rohkost, würzende Beilage zu Salaten und Gemüsen, als Füllgemüse für die begehrten Frühlingsrollen oder für selbstgemachtes Nasi- oder Bami-Goreng.
Neben den bereits genannten Pflanzenarten Weißer Senf (Sinapis alba) und Gartenkresse können wir mit den Keimgefäßen Sprossen der Getreidearten Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Hirse und Reis gewinnen. Hafer, Alfaifa (Luzerne) und Bockshornklee, Erbsen, Kichererbsen, Linsen, Rettich oder Leinsamen werden auch in Mischungen vom Handel angeboten.
Zum Keimvorgang geben wir die Samen in das Keimgefäß, ersatzweise eignet sich auch ein Einmachglas und übergießen mit Wasser, bis die Samen bedeckt sind. Danach schütteln wir das geschlossene Gefäß und lassen das Wasser über ein Leinentuch oder einen geschlitzten Deckel ablaufen. Wenn möglich, sollte dieses Durchspülen ein-, besser zweimal täglich erfolgen. Raumtemperaturen von mindestens 15°C, am besten 18-22°C, fördern optimal die Keimentwicklung.
Nach dem Aufquellen der Samen sind die brauchbaren Keime bei manchen schon nach vier bis fünf Tagen verfügbar.
Das Erntegut ist ohne Putzaufwand sofort gebrauchsfertig, hält sich gekühlt drei bis fünf Tage frisch oder kann auf Vorrat eingefroren werden. Samen von Hülsenfrüchten (z.B. Erbsen, Kichererbsen, Linsen) enthalten ein natürliches Gift (bekannt von „grünen Bohnen"), das eventuell beim Keimen nur unvollständig abgebaut wird. Um es unschädlich zu machen, sollten diese Sprossen vor dem Verzehr drei Minuten blanchiert werden.

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]
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