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Osterbräuche
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Autor:  Wuschel [ 11.01.2008, 15:40 ]

Lausitz
VOM WALEIEN
Außer den Dänen im Norden Deutschlands gibt es im äußersten Südosten, in der Lausitz und im Spreewald noch eine weitere Minderheit- die Sorben.
Eine eigene Sprache, zweisprachige Orts- und Straßenschilder, sorbische Schulen, Kultur und wunderschöne Oster-Bräuche haben sich bis heute erhalten.
Neben dem traditionellen Osterreiten gibt es auch noch das Waleien, ein in meiner Kindheit noch oft gespielter Brauch, den ich jetzt bei meinen Kid`s auch wieder mobilisieren werde.
"Das Waleien (sorb. walkowanje) ist ein sorbischer Osterbrauch, der heute noch in einigen Dörfern des Bezirkes Cottbus gepflegt wird und dem ursprünglich ein Fruchtbarkeitszauber zugrunde liegt. Man glaubte früher nämlich, durch das Kullern von Eiern über Wiese und Feld im Frühjahr Wachstum und Gedeihen der Saaten günstig beeinflussen zu können. In den meisten Orten wird dazu eine kleine Grube mit abschüssiger Bahn ausgehoben, die bis 1,5 m breit und bis 3 m lang ist und am Ende des Gefälles eine Tiefe von etwa 30-40 cm hat.
In verschiedenen Gegenden der Niederlausitz trifft man auch eine andere Form der Waleien: eine mit viel Geschick errichtete Sandaufschüttung von verschiedener Form mit schiefer Ebene. Darauf sind oftmals - ebenfalls aus Sand - ornamentartige Hindernisse angebracht. Meist gab es mehrere "Waleien" in einem Ort. Solche "Waleien" dienten bis in die dreißiger Jahre z.T. auch Jugendlichen und Erwachsenen zur Geselligkeit wie z. B. in den sog. Spielbergen in Lübben (Spreewald).
Die Spielregel: Der erste Spieler legt ein Ei in die Grube. Der nachfolgende Spieler muß versuchen, mit seinem in die Grube kullernden Ei das erste Ei zu treffen. Verfehlt er es, so bleibt auch sein Ei dort liegen und der nächste Mitspieler ist an der Reihe.
Trifft er es, so darf er das getroffene Ei behalten und sein Ei wieder herausnehmen oder er bekommt – so ist es allgemein üblich – ein Geldstück oder ein Bonbon. Außerdem darf er das Spiel solange fortsetzen, bis es ihm mißlingt.
Da natürlich nicht alle Mitspieler treffen, sammeln sich oft mehrere Eier in der Grube an. Es kommt aber auch vor, daß ein Spieler mehrere Eier zugleich trifft, wofür er entsprechend honoriert wird.
Wenn alle Ostereier der Mitspielenden in der Grube liegen, beginnt das Spiel von Neuem. Um den Eifer der Kinder zu erhöhen, steckten die Erwachsenen oftmals kleine Münzen in die Bahn. Derjenige, der sie mit seinem Ei berührte, durfte sie an sich nehmen. "
Wir haben als Kinder dieses Spiel mit von uns selbst bemalten (hartgekochten!) Eiern auf einer normalen glatten, leicht abschüssigen Fläche gespielt. Die erspielten Eier wurden dann als Wegzehrung meist auf dem Nachhauseweg verspeist. Ein Ei in eine gewünschte Richtung zu kugeln ist ein ausgesprochen schönes Spiel!

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