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indische Erzählung.. https://www.michis-backforum.de:443/viewtopic.php?p=100503#p100503 |
Autor: | Klaus [ 26.03.2008, 09:47 ] |
Indische Erzählung.. Es war einmal ein junger Mann, der in Indien lebte. Seit längerem suchte er eine Frau und hatte deswegen schon halb Indien bereist und keine gefunden. Wo auch immer er hingekommen war, hatte er die Mädchen die ihm gefielen gebeten, aus einem kleinem Haufen Reisähren die er dabei hatte, ein Essen für sie beide zu kochen. Und jedes Mal wurde er ausgelacht. Manchmal wurde er deswegen sogar rausgeworfen. Eines Tages traf er ein Mädchen, welche das Säckchen mit den Reisähren nahm und ihm dafür einen Krug mit Wasser reichte, um sich zu erfrischen. Das Mädchen breitete derweil die Ähren sorgfältig auf dem trockenen Lehmboden aus, um sie in der heißen Sonne zu trocknen. Sie besprühte die Ähren regelmässig mit Wasser, drehte sie um und die heiße Sonne tat ein übriges dazu – nach einer Weile fing der Mann an, dem Mädchen dabei zu helfen. Zusammen schauten sie auf die Ähren und wendeten sie, bis sie durch und durch trocken waren. Sie hatten sich noch nicht viel zu erzählen. Nachdem die Ähren also getrocknet waren, drosch das Mädchen sie mit dem Ende eines Schilfrohres und löste so die Körner von den Ähren. Es sagte zu dem Mann: „Gehe mit den Ähren zu dem Goldschmied auf dem Markt und verkaufe sie ihm. Er braucht sie, um damit Edelsteine zu polieren. Sie müssen ganz unversehrt sein. Gehe zu dem mittleren der drei, die dort nebeneinander sitzen. Der linke ist ein Gauner, der rechte glaubt, weil er Geld hat, sich alle Mädchen in der Gegend kaufen zu können.“ Der Goldschmied freute sich über die Ähren und gab dem jungen Mann ein paar Münzen. Dafür kaufte der junge Mann etwas Brennholz. Derweil hatte sich das Mädchen daran gemacht, die Körner zusammenzusammeln und hatte sie dann in einem Mörser aus Holz gestampft. Dies war eine sehr mühsame Arbeit, das arbeiten mit dem grossen Stampfer mit dem eisernen Kopf war anstrengend gewesen. Die Hülsen der Körner blieben zurück – die Körner selbst wanderten in einen Korb und wurden sobald in die Luft geworfen, damit der Wind die restlichen Hülsen wegblasen konnte. Sie machten zusammen Feuer und erwärmten darauf das Wasser, bis es kochte. Das Mädchen opferte ein paar Körner für das Feuer und tat alsdann die restlichen Körner in das kochende Wasser: und zwar fünf Teile Wasser zu einem Teil Reis. Die Körner öffneten sich wie Knospen. Als sie fast fertiggegart waren, holte das Mädchen das noch nicht vollständig verbrannte Holz aus dem Feuer. Dann nahm es den Topf herunter, goss den Schaum ab, stellte den Topf an ein schattiges Plätzchen, wo der Reis in Ruhe ausquellen konnte. Der junge Mann löschte unterdessen die Glut mit Wasser und dabei gelang es ihm, noch ein paar Stücken Holzkohle übrig zu behalten. „Ich gehe wieder zum Markt, um dafür ein paar Gewürze zu kaufen“ sagte er. Und gesagt getan – er verkaufte die Holzkohle auf dem Markt und bekam dafür winzige Häufchen verschiedener Gewürze. Er packte sie gut ein und trug sie zu der Frau zurück. Diese hatte derweil den Reisbrei in eine Holzschale gegossen und mit einem Fächer gekühlt. Sie fügte etwas Salz und ein wenig duftene Blätter hinzu. Der Mann wählte die Gewürze: Zimt, Safran, Pfeffer, Tamarinde – von allem ein Hauch. Langsam und bedächtig rührte sie den Brei um. Sie nahmen ein frisches Bad. Er schnitt ein Bananenblatt in zwei Teile und deckte damit zwei Plätze auf dem Lehmboden. Das Mädchen teilte den Reis in zwei Teile und füllte ihn in kleine Holzschalen. Der Rest der Gewürze kam in kleine winzige Schälchen und wurde dazu gestellt. Sie aßen mit den Fingern – jeden Bissen verschieden gewürzt. Erst als das Mädchen dem jungen Mann Wasser zum Trinken aus dem Krug anbot, sahen sie sich an. Es war, als ob sie sich schon lange kannten. (nach einer indischen Erzählung) |
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