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Autor:  Mungo [ 27.12.2005, 13:41 ]

Eines meiner weiteren Highlights ist

"Das Parfüm" von Patrick Süsskind
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Ein sehr verschrobenes, schräges Buch über den Werdegang eines jungen Mannes im frühen Paris.
Patrick Süsskind schreibt sehr gekonnt über die inneren Abgründe von Menschen.
Ich setze mal eine, nicht gerade positive, Kritik an erste Stelle, die ich im Internet fand, sie stellt meiner Meinung nach genau dar, wie einem das Buch berührt. Allerdings ist genau das, was der Verfasser der Kritik schreibt, das was mich an diesem Buch fasziniert, das Böse, Morbide, Ausschweifende.....
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Alle Welt ist von diesem Buch begeistert. Ich kann mich dem nicht anschließen - wahrscheinlich, weil ich jederzeit Trivialliteratur zwecks höherem Unterhaltungswert solchen überaus verwirrenden Werken vorziehe. Patrick Süskinds Schreibstil ist zwar sehr ausgefeilt, den Roman selbst fand ich allerdings extrem _krank_ und verstörend.

Ich werde immer wieder auf diese Rezension angesprochen und möchte nun nochmals einige Worte dazu loswerden: Ich finde dieses Buch schlicht und einfach schrecklich! Es tut mir leid, aber so ist nunmal mein Geschmack (der im Übrigen nichts mit dem Schreibstil des Autors zu tun hat ...dieser ist unbestreitbar gut!), sondern vielmehr aufgrund der Tatsache, daß es wohl kaum ein Buch gibt, welches mich mehr verstört hätte, nachdem ich es ausgelesen hatte. Das hat nichts damit zu tun, daß ich Unterhaltungsliteratur vorziehen würde, obwohl ich es immer sehr schade finde, daß solche Literatur belächelt wird. Was ist so schlimm daran, daß ein Buch nur den Zweck hat, zu unterhalten? Ich kann daran nichts schlimmes finden und ich würde ein Buch deshalb nie herabsetzen - und auch nicht die Leser. Es ist auch schwer, Qualität zu beurteilen - das muß meiner Meinung nach jeder für sich selbst entscheiden und ich werde jede andere Lektüre fallen lassen für meine geliebte Fantasyliteratur.

Ein Buch ist für mich immer nur so viel wert, wie es mir etwas geben konnte in dem Moment als ich es las. Wenn mir in dem Moment nach Ruhe und Entspannung war, dann erhält ein kitschiger Liebesroman eine bessere Note als ein Werk von John Irving, weil letzterer nichts für mein Wohlbefinden in diesem Moment tun konnte. Wenn mir danach ist, meinen Kopf zu zerbrechen und zu philosophieren, dann nehme ich bestimmt keinen Roman von Elizabeth George zur Hand, sondern greife zu einem Klassiker (deshalb auch mein Klassikerforum) und wenn ich schlechter Laune bin und etwas brauche, das mich Lachen läßt, dann werde ich _immer_ zu meinem geliebten Terry Pratchett greifen!

Bei einer Note kommt es immer darauf an, wie die Bewertungsgrundlagen sind. Ich sehe die Bücher nicht nur hinsichtlich ihres sprachlichen Niveaus und der versteckten Botschaft und ich möchte gewiß auch nicht zu einem Marcel Reich-Ranicki mutieren. Patrick Süßkind konnte mir mit seinem "Parfüm" nur Verwirrung und Bestürzung liefern. Es regte mich nicht sonderlich zum Nachdenken an (außer, daß ich dachte "Wie krank dieses Buch doch ist").

Und noch eine positive Beschreibung, Quelle: Das Buch der tausend Bücher
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Das Parfum
OA 1985 Form Roman Epoche Postmoderne
Mit seinem Debütroman Das Parfum, einer Kriminalgeschichte über einen Mörder im Frankreich des 18. Jahrhunderts, die zugleich ein Sittengemälde seiner Zeit entwirft, erzielte Patrick Süskind binnen weniger Jahre eine Millionenauflage. Neben der spannend erzählten Geschichte ist Süskinds Verwendung verschiedener literarischer Stile aus unterschiedlichen Epochen sowie seine intertextuellen Bezüge eine Besonderheit des Buchs, das es zu einem typischen Werk der Postmoderne macht.
Inhalt: Jean-Baptiste Grenouille wird 1738 als unehelicher Sohn einer Fischverkäuferin geboren; er überlebt den versuchten Kindsmord seiner Mutter und das entbehrungsreiche Leben als Kostkind sowie die Zeit als Hilfskraft bei einem Gerber, wo er lebensgefährliche Arbeiten verrichten muss. Ausgestattet mit einem absoluten Geruchssinn, ist er selbst jedoch ohne Geruch. »Sie konnten ihn nicht riechen. Sie hatten Angst vor ihm.« Als Mensch ohne Geruch zum Außenseiter verurteilt, erschließt er sich die Welt von Gerüchen und Düften, die er förmlich in sich aufsaugt. So folgt Grenouille über mehrere Pariser Stadtviertel dem Duft eines jungen schönen Mädchens, das er schließlich tötet, um ihren Duft in allen Feinheiten in sich aufzunehmen.
Grenouille erkennt seine Begabung und beschließt, der größte Parfumeur aller Zeiten zu werden. In einer Lehre erwirbt er die Fähigkeit, Düfte zu gewinnen und haltbar zu machen. Erst mit 25 Jahren wird ihm seine eigene Geruchsslosigkeit bewusst und so entwickelt er verschiedene Menschendüfte, die er anwendet, um unerkannt zu leben und seinem Ziel näher zu kommen. Im französischen Parfumzentrum Grasse tötet Grenouille 25 junge schöne Frauen, um ihren Duft zu konservieren. Ihr Duft bewahrt den überführten Mörder vor der Todesstrafe, am Tag der Hinrichtung erscheint er den Menschen in seiner Duftmaske nicht mehr als das hässliche Scheusal, sondern als überaus liebenswerter Mensch: »Er hatte sich eine Aura erschaffen, strahlender und wirkungsvoller, als sie je ein Mensch vor ihm besaß. Und er verdankte sie niemandem ... als einzig sich selbst. Er war in der Tat sein eigener Gott, und ein herrlicherer Gott als jener weihrauchstinkende Gott, der in den Kirchen hauste.« Der größte Triumph seines Lebens, Macht über andere zu gewinnen und von ihnen geliebt zu werden, bedeutet Grenouille jedoch nichts. Er kehrt nach Paris zurück, wo er sich von Dieben, Mördern und Huren auf dem Cimetière des Innocents, seiner Geburtsstätte, ermorden lässt: Die Begierde, an seinem überwältigenden Duft teilzuhaben ist so groß, dass sie ihn verschlingen.
Wirkung: Als literarische Sensation gefeiert, ist der Roman eine Verbindung von ernsthafter und unterhaltender Literatur und zählt zu den meistverkauften Büchern der deutschen Nachkriegszeit. Der Roman erreichte eine Weltauflage von über sechs Millionen Exemplaren und wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt. P. Z. -- Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.

Kurzbeschreibung
Ein rares Meisterwerk zeitgenössischer Prosa, eine dicht gesponnene, psychologisch raffiniert umgesetzte Erzählung, die an die frühen Stücke von Patricia Highsmith erinnert, in ihrer Kunstfertigkeit aber an die Novellistik großer europäischer Erzähltradition anknüpft.

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